Bergpässe

...

cf: kleines Wäldchen (mit Ellie, Thalion, Kaito und Shin)

Sie kamen recht gut voran, das hob Dalaias Laune ein wenig. Sie wusste, dass es dumm war, doch sie vermisste ihr Haus, ihre Wirtschaft und Ambra. Das war ihr Zuhause...und sie wollte dorthin, einfach, um zu wissen, dass alles noch da war und es dort allen gut ging.

Ken blieb nach einiger Zeit stehen und wartete, bis Shin von ihm herunterstieg, ehe er sich in seine menschliche Gestalt verwandelte."Hier müssen wir euch leider verlassen", sagte er.

"Wohin müsst ihr denn?", fragte Ellie neugierig, aber durchaus erfreut. Der Halbdämon machte sie nervös, dementsprechend war es ihr nur recht, wenn er ging.

Dalaia nickte leicht.
"Sieh zu, dass du bald wieder zurück kommst", sagte sie in ihrer üblichen, ruhigen, leisen Stimme und sah ihn eindringlich an. "Wenn du in spätestens zwei Wochen noch nicht wieder zurück bist, werde ich dir nachreisen und Shin nicht länger zurück halten."

Thalion:
Nachdem Kaito für Thalion keine größere Bedeutung hatte, aber offenbar eine andere Art Halbdämon wie seine Schwester war und ihn somit unsicher machte, war der Halbelb ganz zufrieden mit der Regelung, dass er sie nun verließ. Dalaia und Shin hingegen wirkten nicht sonderlich begeistert sondern ziemlich besorgt.

"Keine Sorgen, mir passiert schon nichts, ich kenne Lios mittlerweile wie meine Westentasche", sagte Ken und lächelte leicht.

"Schön, dann ignorier meine Frage eben...", murmelte Ellie leise und ging zu ihrem Halbbruder, der ebenso unbekümmert über Kaitos Fortgang wirkte wie sie selbst - wobei sich das bei ihm nicht so genau sagen ließ.

Dalaia warf ihr einen kurzen Blick zu.
"Tut mir leid, wenn ich es offen sage, aber wir können euch unmöglich schon genug vertrauen, um es euch zu erzählen...ihr habt letzte Nacht versucht, mich zu ermorden...und ward schockierend nah dran, es auch noch zu schaffen", sagte sie mit entschuldigendem Unterton. "Abgesehen davon, spielt es für unsere weitere Reise keine Rolle - die wir nebenbei bemerkt schleunigst wieder aufnehmen sollten."

"Deine Frage wurde nicht ignoriert, nur hast du in meiner Antwort anscheined keinen Ortsnamen gehört, wobei ich ihn klar und deutlich gesagt habe. Aber ich wiederhole mich gerne noch einmal: Ich kenne Lios bereits wie meine Westentasche", sagte Ken und grinste die Halbdämonin an."Es macht nichts, wenn sie den Ort kennen, darüber hinaus erfahren sie ja nichts", sagte ich dann zu Dalaia.

"Wenn du sagst, du kennst etwas, heißt das nicht, dass du dorthin gehst. Und ICH hab versucht, Lusaya zu ermorden", verbesserte sie Dalaia. "Thal hat nichts getan. Und ich hätte dir auch keinen Schaden zugefügt, keine Sorge, obwohl es nur logisch ist, dass ihr uns nicht vertraut - ich kann nur für mich sprechen, aber das Ganze beruht auf Gegenseitigkeit, würde ich sagen. Und wir sollten wirklich weiter, also wenn ihr eure überaus traurige Abschiedsszene beenden könntet...

Dalaia kaschierte ein Schmunzeln mit einem kleinen Gähnen, als sie bemerkte, dass der Halbelb sie und ihre beiden Freunde mit gerunzelter Stirn musterte. Es war nichts ungewöhnliches - sie hatte den Blick des Silberhaarigen schon länger auf sich ruhen gespürt. "Du vertraust mir auch nicht."
Die ruhige Feststellung hing in der Luft und er legte den Kopf schief. Er schien seine Worte sehr genau zu wählen. "Ich habe weder einen Grund euch zu vertrauen, noch einen, euch zu misstrauen."
Dieses Mal lächelte sie offen, als sie diese Antwort, die vor elbischer Logik nur so triefte und von jener Diplomatie gekennzeichnet war, die man nur bei Hof lernte. "Sag bescheid, wenn du dich offiziell für eine Seite entschieden hast."
Dann sah sie Kaito nocheinmal ruhig an. "Du solltest los...sei vorsichtig...möge Zerian-" Die Prinzessin unterbrach sich selbst und lächelte leicht verlegen. "Viel Glück."

"Passt ihr auf euch auf und danke", sagte Ken, nickte kurz, verwandelte sich dann wieder in einen Wolf und sprintete in den Wald hinein.


gt: Dämonenreich, Lios

Dalaia seufzte leise. Sie hatte gehofft, Kaito würde sich vielleicht doch noch umentscheiden. Aber wer war sie, die Entscheidung eines jungen Wesens, das sich selbst finden wollte, zu kritisieren? Sie selbst war nicht anders gewesen. Und Kaito tat, was er tun wollte, schließlich für einen guten Zweck.
Sie sah wieder in den Himmel und ihre Mundwinkel rutschten kaum merklich noch ein Stück nach unten. Der Sturm rückte näher.
"Shin...wir sollten weiterziehen", bemerkte sie vorsichtig und sah den jungen Magier ernst an. "Wenn das Unwetter uns erreicht werden wir tagelang nicht weiter können...und Ambra würde sich große Sorgen machen. Die Arme wird alleine im Wirtshaus ohnehin alle Händen voll zu tun haben, ich will ihr keinen Kummer bereiten."

Ich sah noch eine Weile in die Richtung, in die Ken verschwunden war und nickte dann."Wir sollten wirklich los", stimmte ich Dalaia zu.

Dalaia lächelte knapp.
"Du kannst dich zu mir aufs Pferd setzten. Neumondnacht ist ein...besonderes Pferd. Er kommt mit diesem bisschen Extragewicht ohne weiteres zurecht." Sie fuhr dem Hengt sanft durch die Mähne und er quittierte das mit einem sanften Schnauben. Irrlicht blitzte dunkelrot auf.
"Eifersucht steht dir nicht. Ich mag dich grün viel lieber als wütend rot, mein Lieber", erklärte die Prinzessin dem Zauberkristall, der daraufhin trüb grau wurde, als ignoriere er sie beleidigt.

Ich nickte und schwang mich sachte auf den Rücken des Pferdes.

Nachdem sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatten, fielen alle wieder in Schweigen.
Je mehr Weg sie hinter sich brachten, desto eiliger schien Dalaia es zu haben. Sie schien von einem tiefen, inneren Bedürfnis angetrieben zu sein, das Thalion nicht ganz zuordnen konnte. Aber offensichtlich stimmte, was man über Greife sagte - sie waren leidenschaftlich und dachten erst mit dem Herz. Vielleicht machte sie sich Sorgen, vielleicht hatte sie Angst. Thalion kannte sie nicht und selbst, wenn es anders gewesen wäre, er hätte es wohl kaum sagen können.
Es interessierte ihn tatsächlich nicht besonders
Ebenso wenig wie der Abschied von Kaito. Er und Ellie waren derzeit einigermaßen sicher und eventuell dabei, einen wichtigen Schritt in ihrer Suche nach Lusaya zu tun. Das musste reichen.
Es war schon lange dunkel, doch Dalaia schien nicht an eine Pause zu denken. Immer wieder sagte sie, sie seien gleich da und gerade, als die Nacht vollends über sie hereingebrochen war, kamen die Lichter Caras in Sicht.

gt: Dalaia's Anwesen (mit Dalaia, Shin, Elia)