Haus von Meister Toki

cf: Zwergenreich, Bergpässe

Wir kamen gut voran und erreichten noch vor Sonnenuntergang unser Ziel. Es war merkwürdig ruhig in der Gegend, selbst die heimatlosen und kriminellen Halbdämonen waren nicht auf den Straßen zu sehen. "Irgendetwas stimmt hier nicht", sagte Ken, der mittlerweile wieder in seiner normalen Gestalt war. //"Das stimmt, ja"//, stimmte ich ihm innerlich zu. In diesem Moment wurde die Tür von Meister Toki's Haus aufgerissen und wir wurden ruckartig hineingezogen. "Was macht ihr hier? Warum habt ihr mir nicht Bescheid gegeben, dass ihr kommt?", fragte er uns und starrte uns schockiert an. "Meister Toki, was ist in Lios los?", fragte Ken nun ernst. "Es gab einen Anschlag auf Scox, jetzt werden alle Verdächtigen abgeschleppt", antwortete Meister Toki und setzte sich auf einen der fellüberzogenen Stühle. Sein Haus hat sich kaum verändert, an den Wänden waren immer noch einige Schwerter und Felle zu sehen, seine Küche sah aus, als wäre eine Horde Fischmeschen durchmaschiert, auf der Suche nach etwas Essbarem. Die eigentlich zersplitterten Glasscheiben wurden allerdings ausgetauscht, die Frage war nur noch, wie lange sie in diesem Zustand bleiben würden. Ken setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl und schaute Meister Toki dann an. "Hab ich Tomaten auf den Augen, oder warum starrt ihr mich so an?", fragte er. Ken schüttelte nur denn Kopf. "Wir haben dich nur sehr vermisst, wie ich es jetzt bemerke", antwortete Ken. Es stimmte, nachdem wir in das Haus gezogen wurden, umhüllte uns eine gewohnte und heimische Atmosphäre und da haben wir beide bemerkt, dass wir das vermisst haben. Allerdings dachte ich nicht, dass Ken es laut äußern würde, aber auch ein Dämon wie er, hatte mal seine schwachen Moment. "So wie ich sehe, habt ihr mich wegen einer ganz bestimmten Angelegenheit aufgesucht und nicht, weil ihr mich vermisst habt", meinte Meister Toki, stand auf und begann in der Küche nach etwas zu suchen. Etwas später kam er mit zwei Tassen heißem Tee wieder zurück, stellte eine vor Ken auf den kleine Tisch und eine vor sich selber. "Vielen Dank, Meister. Es stimmt, wir sind gekommen um etwas über die Trennung der Seelen zu erfahren", sagte nun Ken. "Also ist der Zeitpunkt gekommen, an dem jeder von euch einen eigenen Körper besitzen möchte", schlussfolgerte Meister Toki. Ken nickte nur. "Und wer ist derjenige, der sich verliebt hat? Doch nicht etwa der Dämon höchstpersönlich?", fragte er und lächelte leicht spöttisch. "Kaito", antwortete Ken kurz angebunden. "Nun, dann werde ich euch erzählen, wie es eigentlich geschieht. Als aller erstes braucht ihr einen zweiten Körper, ich vermute mal, dass Kaito seinen Körper behalten will. Ihr müsst also eine Magier finden, der in der Lage ist, so eine Körper zu erschaffen. Das wäre der einfachere Teil der ganzen Sache", erklärte uns Meister Toki. "Was ist dann der schwierigere?", fragte Ken. "Ihr müsst einen Dämonenfürsten finden, der sich dazu bereit erklärt, eine Seelenteilung durchzuführen. Ich würde euch Djazian oder Xaphan empfehlen, beide sind sehr mächtig und nicht allzu böse oder gefährlich. Aber ihr müsst darauf gefasst sein, dass es ein sehr langer und schmerzhafter Prozess sein wird. Seelenteilung kann bei einigen nur ein paar Stunden dauern, bei anderen einige Tage. Es hängt immer davon ab, wie eng die Seelen verbunden sind. Bei euch würde ich sagen, dass es länger dauern wird. Außerdem, nach der Trennung, werden beide ihre eigenen Fähigkeiten haben und natürlich werdet ihr nicht mehr gedanklich miteinander kommunizieren können. Nachdem eure Seelen getrennt wurden, werdet ihr jeweils ein Mal bekommen, das verhindern soll, dass eure Seelen sich wieder vereinigen", erklärte Meister Toki, Ken nickte wieder. "Wartet hier kurz", meinte er dann und ging weg. "Bist du dir immer noch sicher, dass du es machen willst?", fragte Ken mich. //"Das diese Frage von dir kommt, hätte ich am wenigsten erwartet. Ja, du selbst willst es doch auch"//, antwortete ich ihm in Gedanken. "Das stimmt", sagte er, aber ich konnte spüren, dass es ihm nicht ganz behagte, dass es ihm Sorgen bereitete. "Hier, diese zwei Schwerte habe ich speziell für euch geschmiedet. Das linke heißt Adaro, Harmonie. Das rechte heißt Jensit, Distanz. Ihr könnt sie erst benutzen, wenn ihr getrennt seit. Ich gebe sie euch jetzt mit, weil ich nicht weiß, wann ihr plant, euer Vorhaben in die Tat umzusetzen, aber ich rate euch, es euch noch einmal sehr gut zu überlegen", sagte Meister Toki und reichte Ken die Schwerter. "Vielen Dank, Meister", sagte Ken. "Bleibt diese Nacht hier, aber morgen solltet ihr zurückkehren, es ist kein sicherer Ort mehr hier, nicht dass er es jemals war", fügte er noch hinzu, ehe er in seinem Schlafzimmer verschwand. Wieder nickte Ken nur. Die Nacht verging ziemlich schnell und am nächsten Morgen, ehe die Sonne vollkommen am Himmel stand, brachen wir wieder auf.

gt: Caras en ráva Fea, Wirtshaus "Zum tanzenden Greif"