Waisenhaus von Tante Minu

Ambra warf ihrer Freundin einen kurzen Seitenblick zu. Sie fand das wohl alles sehr witzig...doch Ambra konnte auch anders. Sie würde mit ihrem üblichen Charme arbeiten. Es spielte keine Rolle, ob die kleinen Kinder sie dadurch mögen würden oder nicht - in ihrer Arbeit war es hilfreich, wenn man charismatisch war.
"Danke...das ist wirklich nett von Euch."

Mit Charme kommt man hier nicht weit. Ich wusste wohl woher Jack sein Tyrannenverhalten hatte. Von Tante Minu. Aber sie konnte einem auch Angst machen. Besonders wenn man von ihr großgezogen wurde und ihre Methoden kannte. Aber die kannte Ambra alle nicht. Sie versuchte mit Freundlichkeit weiter zu kommen. Ich war Recht gespannt ob es klappen würde. Ich grinste wieder etwas vor mich hin. Das war schon irgendwie lustig. "Yugito, nicht über andere lachen!", schrie sie nach hinten. VOn einer Sekunde auf die andere war das Lachen verschwunden //Ich hatte vergessen, dass sie Gedanken lesen kann...// dachte ich enttäuscht. Natürlich konnte sie nicht wirklich Gedanken lesen, aber es kam einem manchmal so vor, weil sie die Menschen immer sehr schnell ziemlich genau kannte. Und mich kannte sie schon fast mein ganzes Leben. Da weiß sie natürlich, dass ich mich irgendwie gerne auf kosten anderer amüsiere.
Das Essen stand bereits auf dem Tisch. Es war ein großer Topf mit Eintopf. Die Kinder sahen nicht begeistert aus. Ich war es auch nicht. Denn Tante Minu war nicht gerade für ihre tollen Eintöpfe bekannt. Aber niemand hier wagte es auch nur ein Wort dagegen zu sagen. Wir setzten uns alle an den Tisch. Wir mussten zwar etwas enger rücken, aber am Ende saßen alle am Tisch. Eema saß am anderen Ende des Tisches neben Tante Minu. Wir saßen ausgerechnet in Mitten der Kinder.

Ambra war sehr erleichtert, dass neben ihr nicht Jack, sondern Suri saß - sie konnte dieses Mädchen auf Anhieb gut leiden, vor allem, da sie anscheinend eine kleine Kämpferin war. Allgemein konnte sie sich für diese Kinder schon jetzt erwärmen, obwohl die Jungen sie noch immer böse anstarrten. Kein Wunder, immerhin war sie hier ein Eindringling.
Als der Eintopf aufgetischt wurde, schien die Vorfreude der Kinder einen kleinen Dämpfer zu bekommen und Ambra konnte es ihnen auch nicht verübeln...das hier würde wohl nicht so werden wie das Essen ihrer Mutter.
Doch für eine Kellnerin, die den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte - dieser Tag war besonders geschäftig gewesen - workte es wie der reinste Festschmaus. Ambra war nie sehr wählerisch gewesen, so auch heute nicht. Und obwohl der Eintopf für ihren Geschmack ein paar Prisen weniger Salz vertragen hätte können, war sie froh, etwas essen zu können.

Ambra und ich saßen zwar nicht neben Jack, aber das war auch nicht gerade vom Vorteil. Denn alle Jungs warteten nur auf eine Gelegenheit loszuschlagen. Sie warteten, dass Tante Minu endlich unaufmerksam wurde. Aber das konnte eine ganze Weile dauern. Aber es schien, als wenn die Kinder diese Zeit gerne warten würden. Ich sah mich immer wieder um und beobachtete alles. Ich wollte keinen Eintopf abkriegen.

Ambra war nicht so aufmerksam wie Yugito. Sie wusste, dass sie es nicht verhindern könnte, wenn die Kinder sie wirklich erwischen wollten. Und sie hatte schon schlimmeres als diesen Eintopf aus Kleidung und Haaren waschen müssen, wenn sie Spätabends bedient hatte.
Stattdessen wandte sie sich an Tante Minu, versuchte, ein Gespräch mit ihr zu führen.
"Frau Minu...ich wurde von meiner Herrin hierher geschickt, weil ich mich in den örtlichen Waisenhäusern umschauen soll. Meine Herrin möchte gerne ein wenig helfen und Geld für Verbesserungen zur Verfügung stellen, nur, dass sie wenig Zeit hat, deshalb wurde auch ich geschickt...Ich würde also gerne wissen, ob sie mir vielleicht die Adressen einiger anderer Waisenhäuser geben könnten, damit ich auch ihnen von dem Angebot meiner Herrin erzählen kann. Und ich möchte auch Euch fragen, ob ihr das Geld meiner Herrin annehmen würde", fragte sie und aß dabei genüsslich den Eintopf. Sobald sie sich an die Salzmenge gewöhnt hatte, schmeckte er ihr tatsächlich hervorragend. Und er stillte den Hunger hervorragend. Vielleicht war es kein Essen für einen König - doch immerhin machte es wirklich satt und man bekam es runter.

Ich beobachtete immer noch die kleinen Teufel. Ich wusste, wenn es losgehen würde, musste ich unter den Tisch verschwinden. Ich hatte nicht gerade Lust auf Eintopf in den Haaren. Tante Minu drehte sich zu Ambra um "Zuersteinmal ich nehme kein Geld von Personen an, die ich nicht kenne. Sonst laufe ich gefahr, dass es aus irgendwelchen Zwielichtigen Quellen kommt und das nehme ich dann ganz und gar nicht gern an", erklärte sie ihr Blick wanderte kurz zu mir. Ich spürte richtig diesen vorwurfsvollen Blick mit dem sie mich bei diesem Thema immer ansah. Ich betete, dass Ambra da jetzt nicht zu viel hineininterpretieren würde. "Außerdem soll sie, wenn sie uns wirklich helfen will, sich die Zeit nehmen und selbst herkommen. Vorher werde ich nicht akzeptieren. Die Adresse von ein paar anderen Häusern kann ich dir geben, aber das sind längst nicht alle."

Ambra nickte.
"Das kann ich verstehen. Ich könnte Euch zwar versichern, dass meine Herrin nichts mit irgendwelchen dunklen Machenschaften zu tun hat, doch ich würde mir an Eurer Stelle wohl auch nicht glauben." Sie grinste schief. Hatte Tante Minu bei den Worten wirklich so deutlich zu Yugito gesehen, oder war das nur ihre Einbildung gewesen? "Ich werde meiner Herrin jedenfalls sagen, dass sie bald mal vorbei kommen sollen. Und es wäre wirklich freundlich von Euch, mir ein paar Adressen zu geben...wir werden zwar nicht sofort allen helfen können...aber vielleicht schaffen wir es, wenigstens einigen von ihnen, ihre Last zu erleichtern."
Wie sollte sie Dalaia überreden, zu kommen?
Sie wusste, dass sie die richtige Laune abwarten musste. Wenn gerade die kühl-logische Dalaia oder die ungeduldige Dalaia da war, würden nur antworten wie: "Wenn sie mein Geld nicht will, fein! Ich lauf ihr nicht nach!"
Sie musste auf die verständnisvolle oder noch besser, die melancholische Dalaia warten. Das würde klappen. Vielleicht hatte sie ja am nächsten Morgen Glück...

Ich hatte Glück anscheinend hatte Ambra es nicht wirklich beachtet. Vielleicht hatte ich Pech und sie fragt mich später danach...Aber es gibt so viele Fragen, die von ihr kommen könnten, die ich nicht gerne beantworten würde. Das Geld das ich ihr geben wollte, würde ich ihr wohl später andrehen, auch wenn sie es wohl nicht haben will. Sie kannte mich eben. "Die Last wird die selbe bleiben, Fräulein. Aber für einen Moment würde sie wohl verschwinden. Doch sowas hällt nicht lange." Jack sah nun seine Chance. Tante Minu war in Gedanken versunken und er wusste, dass sie dann nur auf das aktuelle Thema fixiert ist. Er machte sein provisorisches Katapult aus einem Löffel und seinem Daumen bereit und schoss ab. Leider traf er beim ersten Mal Suri und nicht Ambra. Diese wurde sofort wütend und holte zum Gegenschlag aus. Ihn kümmerte das nicht weiter. Er versuchte weiter Ambra zu treffen.

Ambra runzelte die Stirn.
"Mit Essen spielt man nicht...es gibt Leute, die auf der Straße sitzen und Hungern."
So etwas ärgerte sie wirklich. Sie war auch eine dieser Bedienungen, die die Gäste vorwurfsvoll ansah, wenn sie einen vollen Teller da hatten und wollten, dass sie abrüumte - was sie dann nicht tat. Die Gäste, die sie kannten, aßen lieber auf und ernteten dafür dann ein strahlendes Lächeln.
Dass sie das eigentlich Ziel war störte Ambra weniger.

"Dann bring ihnen doch den Eintopf", rief Jack ihr wütend zu "Und rede nicht so als würdest du allen wissen. Das tust du nicht!" Ich seufzte. //Ständig versuchte Ambra die Kinder zu belehren, aber das waren eben Straßenkinder, die lassen sich nichts von irgendwelchen Fremden sagen...// Eigentlich wollte Ambra nur helfen, das verstand ich ja. Aber das war hier so fehl am Platz, da eh niemand auf sie hörte.

Ambra lächelte traurig.
"Ich weiß nicht alles. Niemand tut das. Ich hab nie was anderes behauptet, Jack."
Sie schob den leeren Teller von sich.
Ambra erinnerte sich an die Wochen auf der Straße, als sie selbst gebettelt hatte. Sie erinnerte sich daran, wie es abends kaum mehr etwas zu Essen gegeben hatte und daran, dass ihre Mutter irgendwann ganz auf das Essen verzichtet hatte, um ihrer Tochter mehr geben zu können. Sie erinnerte sich auch noch an die tiefe Dankbarkeit, als sie und ihre Mutter endlich wieder normal essen konnten...vor allem ihre Mutter. Doch diesen Kindern fehlte jede Dankbarkeit. Vor allem Jack schien voller Bitterkeit zu sein....diese Erkenntnis betrübte Ambra.

Er sah se nur noch grimmig an. Scheinbar hatte er keine Lust mehr irgendwas gegen sie zu unternehmen und aß einfach weiter, auch wenn er wegen dem Geschmack bei jedem Bissen das Gesicht kaum merklich verzog. Ich konnte es ihm richtig nachfühlen. Dieser Eintopf war einfach nicht genießbar, aber was sollte man machen, es war wenigstens etwas zu Essen. Es hätte noch schlimmer kommen können. Mit Minus Auflauf. Mir grauste es alleine am Gedanken daran. Ich ging nun zu Tante Minu und riss sie aus ihren Gedanken. Ich wollte nicht vor den Kindern über Geld reden, das war im allgemeinen nicht sehr klug. Also bat ich sie mit in die Küche zu kommen damit wir dort reden konnten. Wir gingen zusammen in die Küche "wenn du Lust hast kannst du auch kommen, oder dich mit den Kindern rumärgern. Deine Entscheidung"

Ambra lächelte leicht.
"Vielleicht sollte ich einfach direkt nach Hause gehen.
Sie ertrug feindseelige Menschen nicht. Deshalb liebte sie ausgelassene Abende im Wirtshaus so sehr. Sie liebte es, das Lachen und Scherzen der Leute zu hören. Hier würde sie auf so etwas wohl lange warten müssen. Es war nicht so, dass sie nicht gerne bei den Kindern war...aber wenn die Kinder sie nicht hier haben wollte, sollte sie vielleicht einfach gehen.

"Es ist Schade wenn du schon gehst", meinte ich enttäusch "Aber ich kann dich verstehen. Du hast einen langen Tag hinter dir und bist bestimmt müde." Ich war wirklich enttäusht, aber mehr weil die lustige Show dann wohl jetzt enden würde. Andererseits wird sie mich dann weder über Eema ausfragen, noch über die bedeutung dieses Blickes von Tante Minu.

Ambra nickte, brachte aber in diesem Moment kein Lächeln Zustande.
Sie drehte sich noch einmal um und sah Jack an. "Es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt habe, Jack. Das war nicht meine Absicht. Ich hätte vorhin auch nicht über die Lachen sollen. Bitte, vergib mir", sagte sie und neigte in der Andeutung einer Verbeugung leicht den Kopf.

Jack machte keine Anstalten sich zu entschuldigen. Auch wenn er serwohl wusste, dass es nicht richtig war, dass er eine Fremde so unfreundlich behandelt hatte. Minu gab ihr noch einen Zettel mit den Adressen, die sie ihr verspochen hat.
Ich wollte mir das im Moment nicht weiter ansehen und ging mit Minu in die Küche. "Was willst du denn bereden?", fragte sie mich als ich die Tür geschlossen hatte. "Naja ich kann dir nicht so einfach Geld zuschieben, wie den meisten anderen meiner 'Kunden'", fing ich mit einem Lächeln an zu erklären. "ich hab von der Chefin meiner Freundin da draußen Gold bekommen und das würde ich dir gerne geben. Keine Sorge ich hab es von ihr bekommen weil ich immer bei ihr aushelfe auch wenn ich nicht angestellt bin. Also ehrlich verdientes Geld." Ich war richtig stolz darauf das sagen zu können, denn meist war dies ja nicht gerade der Fall. Auch wenn ich Minu helfen wollte mit dem Geld, welches ich sonst ranschaffe, würde sie es nicht annehmen. Deswegen musste diese Gelegenheit genutzt werden. Die alte Frau sah mich eine Weile misstrauisch an, was irgendwie klar gewesen war, wenn ich bedachte, dass sie alles wusste über mich, meine Familie und was ich meist in meiner Freizeit machte. "Du sagst, dass du es ehrlich verdient hast?", fragte sie noch einmal um sicher zu gehen. "Jap. ich hab für die Frau gearbeitet, die Ambra hergeschickt hat, um dir noch weiteres Geld anzubieten. Eigentlich hätte ich ihr den Weg sparen können, ich weiß ja dass du nicht einfach so Geld annimst...aber sie wäre trotzdem hergekommen." "Du redest schon wieder zu viel Yugito", unterbrach sie mich nun. Sie dachte ersteinmal eine Weile nach. Vermutlich darüber, ob sie mir vertrauen sollte und das Geld annehmen sollte, oder ob sie mich abweisen sollte. Gefühlte fünf Minuten später. "Ich denke ich vertraue dir dieses eine Mal, vor allem, weil etwas Gold gerade recht gelegen kommt. Wir hätten sonst in den nächsten Tagen sehen müssen wo wr Essen herkriegen...", erklärte sie dann, wenn auch etwas wiederwillig. "Danke", meinte ich dann grinsend "Dein Vertrauen ist mir viel wert." "Jetzt werde nicht gleich sentimental. Du solltest dich auch langsam auf den heimweg machen. Wenn du da bist, werden die Kinder nie zur Ruhe kommen und schlafen", sagte sie dann streng und warf mich mit diesen Worten raus und schickte mich irgendwie auch ins Bett. Aber das kannte ich alles schon.

Ambra war über das Verhalten des Jungen nicht sonderlich überrascht. Sie wartete auch nicht länger, sindern wünschte den Kindern nur eine gute Nacht ind machte sich dann auf den Heimweg.
Es war lange her, dass sie alleine in der Nacht durch die Straßen vin Caras gegangen ist, dich sie hatte kaum eine andere Wahl. Zu fuß dauerte der Weg nach Hause für sie fast eine ganze Stunde. So war ihre Müdigkeit kaum verwunderlich, als sie endlich ankam

Gt: Dalaia's Anwesen

Cf: Dalaia's Anwesen

Zunächst hatte Dalaia sich aug den Weg in ihr Wirtshaus gemacht. Im tanzenden Greif sah es noch genausp schlimm wie am Vorabend aus und Dalaia hatte gut eine halbe Stunde gebraucht, um die Böden zu schrubben, das Geschirr zu spülen, die Möbel wieder an ihre angestammten Plätze zu stellen und das Kerzenwachs von den Tischen zu kratzen. Als sie fertig war ließ sie den  müden aber überaus zufriedenen Blick über den Schankraum gleiten und überlegte, was sie mit dem restluchen Tag anstellen könnte. Da fiel ihr das Waisenhaus wieder ein. Natürlich würde niemand auf sein....doch es könnte die letzte Gelegenheit für sie sein, vorbeizuschaun....wenigstens für eine Weile.
Also machte sie sich auf den Weg dorthin.  
Als sie ankam war es noch immer dunkel und es würde noch immer mehr als eine Stunde dauern, bis die Sonne aufging. Daher ließ sich Dalaia in einem Hauseingang, der direkt gegenüber vom Waisenhaus lag, nieder und wartete.

Minu stand bereits sehr früh auf. Als sie raussah war die Sonne wohl gerade erst aufgegangen. Wie jeden Morgen zog sie sich an und machte sich als erstes auf den Weg zum Bäcker um frisches Brot und Brötchen für das Frühstück zu besorgen. Die Kinder schliefen alle noch, aber das wunderte sie nicht weiter, besonders da alle gestern sehr lange wach waren, weil es erst spät Essen gab. Als sie die Tür schloss fiel ihr die Frau auf der anderen Seite der Straße sofort auf. Wie denn auch nicht. Ihre Sachen sahen neu und gepflegt aus. Das sah man hier nicht oft. "Was wollen sie hier?", fragte Minu mit einem etwas unfreundlichen Ton. Fremde waren eben nicht gerne gesehen, denn meistens bedeuteten sie nichts gutes.

Dalaia zuckte bei dem strengen Tonfall zusammen. Sofort fühlte sie sich wieder in ihre Kindheit zurückversetzt und spürte den eigentümlichen Drang, sich aufrecht hinzusetzten und dafür zu wapnen, jeden Augenblick eine Standpauke abzubekommen.
Ganz ruhig. Du bist 97 Jahre alt, diese Frau ist im Vergleich zu dir selbst ein Kind. Mach dir nicht gleich ins Hemd, du Memme!, verspottete sie sich selbst und stand nun auf.
"Mein Name ist Dalaia und mir ist gesagt worden, dass Ihr mein Geld nur annehmt, wenn ich selbst mit Euch spreche. Ihr seid doch Frau Minu?", entgegnete sie mit einem leichten Lächeln, wie sie es immer auf den Lippen hatte.

"Ich hab gesagt ich nehme kein Geld von Fremden an", sagte sie dann und musterte Dalaia nun genauer. "Aber wenn sie schon extra hergekommen sind...Ich muss zum Bäcker. Wenn es ihnen nichts ausmacht würde ich gerne auf dem Weg reden." Ohne auf eine Antwort zu warten ging sie vorraus. Immerhin musste das Essen fertig sein, wenn die Kinder wach werden.

Dalaia hielt mit Leichtigkeit Schritt.
"Also, was genau möchtet Ihr wissen, bevor sie bereit sind, das Gold anzunehmen?", erkundigte sie sich im Plauderton.

"Wieso du es mir geben willst.", meinte sie ernst "Reiche Leute geben nie ihr Geld ohne hintergedanken her. Wir können es weder zurückzahlen noch irgendwas zum Tausch anbieten."

Dalaia runzelte die Stirn.
"Ihr seid eine der klügsten Menschenfrauen, die mir seit langem begegnet ist", bemerkte sie. "Ihr müsst wissen...ich bin für Meinesgleichen nicht unbedingt alt. Ich habe mein Leben bisher darauf ausgerichtet, Spaß zu haben und zu Lernen. Doch ich habe andere Menschen vollkommen ignoriert. Mir war egal, was mit all den anderen war...und zugegebenermaßen, ich hatte kaum Geld, um mir mein eigenes Leben zu finanzieren, denn immer wenn ich welches bekam, war es schnell wieder weg und ich war zu Stolz um nach mehr zu fragen. Vor ein paar Jahrzehnten bekam ich dann eine sehr, sehr große Summe und ließ mich hier nieder...und mir waren die anderen immer noch egal. Ich wollte nur meine Ruhe. Doch eines Tages ging ich in der Stadt spazieren...sah sie mir zum ersten Mal wirklich offen an. Irgendwann traf ich dann auf ein Mädchen, das mit Tränen in den Augen da saß...ich nahm sie und ihre Mutter bei mir auf. Ihr kennt das Mädchen, sie aß gestern bei Euch zu Abend. Jedenfalls weckte sie mein Mitgefühl und richtet noch heute immer wieder meine Aufmerksamkeit auf die Armut in dieser Stadt. Ich habe mich oft unterstanden. Ich wollte ja helfen...aber wie Ihr nehmen nur die wenigsten Gold von Fremden an. Offenbar haben das hier viele auf die harte Lektion gelernt. Ich wollte aber auch niemandem offen sagen, wer ich bin - denn das alleine sollte reichen, um die Zweifel auszuräumen. Mittlerweile ist das nur egal geworden.....", erklärte sie und ihre Stimme wurde Richtung Ende immer leiser. "Mir macht mein Gold schon lange keine Freude mehr. Im Gegenteil. Aber wenn es Leute gibt, denen man damit helfen kann, wieso dann nicht. ich will nebenbei bemerkt auch gar nicht, dass Ihr irgendetwas zurückzahlt. Und ich hab auch nicht vor, Euch einmal Geld zu zahlen und dann wieder aus Eurem Leben zu verschwinden. Ich möchte Euch dauerhaft finanziell absichern."

Minu schwieg eine ganz Weile. Während sie nachdachte kamen sie an ein paar Häusern vorbei, wo Bekannte von ihr wohnten. Ein paar grüßten sie, doch sie ignorierte sie einfach. Die Menschen schien das nicht zu stören. "Natürlich wäre es eine Große Hilfe sich nicht immer ums Geld sorgen machen zu müssen, wenn die Kinder alleine schon Arbeit genug sind. Aber wissen sie, wenn sie allen hier helfen wollen, wird ihr Gold wohl auch nicht reichen. Aber das kann man leider nicht ändern." In Minus Blick war nun sehr viel Traurigkeit zu sehen aber sie verschwand auch sofort wieder.