Schankraum

"Wann hab ich den jemals hier behauptet , dass ich ihren Titel meine. Aber es stimmt schon. Die meisten Ganoven und Diebe scheren sich einen Dreck um die Obrigkeit in dieser Stadt auch die Bettler und alle anderen. Wieso sollten sie auch..Ich kann sie eigentlich gut verstehen", meinte ich nun etwas nostalgisch //Ich war ja selbst so... Was hat denn die Regierung denn gegen die Armut in diesem Land getan. Nichts. Jeder muss selbst sehen wo er bleibt. Niemand hilft einem.// Ich wollte allerdings nicht länger an die schweren Zeiten in der Vergangenheit denken und packte den Sack hinter den Tresen "Du solltest so viel Gold nicht einfach rumliegen lassen. Ich bleib hier noch ne Weile also...Naja sollte man es irgendwie verstauen bis dahin."

Dalaia atmete tief durch und nickte.
Dass er nicht in der Gegend war hatte sie bereits vermutet.
"Wie kannst du dir so sicher sein, dass er nicht tot ist?", fragte sie leise. Sie slelbst glaubte fest daran, dass er noch lebte...doch mit jedem Tag, an dem sie nichts von ihm hörte wankte dieser Glaube immer mehr...

Ambra nahm die Goldsäcke und stopfte sie je in einen sauberen Bierkrug. Sie legte auf jeden einmal die Hand und murmelte wieder leise Worte. Dieser Schutzzauber war schon etwas tolles....es ersparte ihr viel Arbeit.
"Du solltest Dalaia wirklich nicht mit den anderen Adligen in einen Hut stecken", meinte sie tadelnd. !"Sie kann diese Leute selbst nicht leiden. Sie hasst sie genau genommen. Ich weiß, das interessiert dich wahrscheinlich nicht....aber ich habe Dalaia viel zu verdanken. Sie hat mir und meiner Mutter ein Leben gegeben, als unsere Welt fast auseinandergebrochen werde...ich mag es nicht, wenn man schlecht von ihr spricht. Schon gar nicht, wenn die Vorwürfe nicht gerechtfertigt sind."
In ihrer Stimme lag keinerlei Vorwurf, sie lächelte Yugito sogar gut gelaunt an.

"Sicher bin ich mir nicht, jedenfalls nicht hunderprozentig, aber wenn er tot wäre, dann würdest du es sicherlich erfahren, es ist nicht so, dass er vollkommen unbekannt wäre", antwortete ich.

"Ich mein damit auch nicht Dalaia....aber", meinte ich dann wieder etwas niedergeschlagener "die meisten...ach was rede ich da...eigentlich alle anderen sind nicht so wie sie. Die schauen auf uns herab wie auf Abfall. Sie denken wie sind alle Gauner, Banditen und Bettler. Aber Tatsache ist, dass die meisten nicht anders können."

Dalaia sah auf den Tisch und nickte langsam.
"Wahrscheinlich hast du Recht...vermutlich kommt er einigermaßen bald...er wird mich dann schon finden...selbst, wenn ich dann nicht mehr hier sein sollte...", murmelte die Greifenprinzessin gedankenverloren und beobachtete den Pantomimen. Sie war ja froh, dass sie mit der Feuernummer schon durch waren - sie hatte immer wieder Angst, dass sie ihr wunderbares Wirtshaus abfackelten, obwohl sie ja eigentlich wusste, dass das alles Profis waren.

Ambra sah ihre Freundin an und lächelte warm. Sie erinnerte sich zu gut daran, wie sie selbst kurz davor gewesen war, zur Taschendiebin zu werden. Sie war heimlich zum Betteln gegangen - ihre Mutter hätte das nie erlaubt - und dann hatte Dalaia sie von der Straße aufgelesen.
Junge Mädchen wie du sollten nicht auf der Straße bettelln gehen. Das tun nur Leute, deren Leben gescheitert ist und die sich nicht mehr zuhelfen wissen. Dein Leben fängt doch aber gerade erst an. Komm. Bring mich zu deinen Eltern - du hast doch noch Eltern? Eine Mutter? Gut, bring mich zu ihr. Ich werde euch helfen. Ein junges Mädchen braucht einen guten Start ins Leben, wenn aus ihm etwas werden soll, hatte Dalaia lächelnd gesagt und sie von der Straße weggeführt.
Ambra seufzte und legte einen Arm um Yugito.
"Ich weiß...sie wissen nicht, wie es ist zu leiden. Sie hatten immer alles...gerade deshalb sind sie so viel schwächer, als die meisten Bettler."

"Was soll das heißen?", fragte ich sie und schaute sie nun direkt an. Davor habe ich die meiste Zeit auf die Bühne geschaut, doch jetzt hat mich ihre Aussage geweckt.

Ich nickte nur noch. Ich wollte nicht mehr darüber reden...Es war so bedrückend. Aber so war das Leben nun einmal.

Dalaia grinste ihn nun verschmitzt an, antwortete jedoch nicht.
"Was darfs jetzt sein? Akira oder die Lage der Welt?", fragte sie.
Sie war sich nicht sicher, was sie gemeint hatte. Es gab viele Ebenen, auf denen man es verstehen konnte. Und noch mehr, an die sie bei den Worten wirklich gedacht hatte.

"Wann hattest du das letzte Mal ein nettes Date mit einem netten jungen Edelmann?", fragte Ambra nun frech. Sie hofft, dass der schnelle Themenwechsel ihre Freundin ablenken, vielleicht in Verlegenheit stürzen und aufheitern würde.
Sie konnte es wohl kaum schlimmer machen, oder doch?
Außer sie hätte eine tragische Liebesbeziehung hinter sich....doch davon hätte sie Ambra dann erzählen sollen, sonst konnte Ambra ja auch schlecht Rücksicht nehmen.

"Edelmann?", fragte ich erst und versuchte die düsteren Erinnerungen aus meinen Gedanken zu verbannen "Noch nie"

Ambra grinste.
"Na schön. Vergiss den Edelmann...die gibt es im Endeffekt ja doch nicht...", gab Ambra zu. "Entweder sie benehmen sich wie Edelmänner, sind aber keine, oder, sie sinde Edelmänner, benehmen sich aber nicht entsprechend. Na gut. Wann hattest du zuletzt überhaupt eine Verabredung mit einem Mann?"

"Dann nehmen wir das kleinere Übel, die Lage der Welt", meinte ich und ging nicht näher aus das Gesagte von ihr ein, wenn sie es erzählen wollen würde, dann hätte sie es getan.

"Ich war erst letztes Wochenende mit einem Typen aus, der sehr nett war", log ich grinsend. Ich wusste worauf das hinauslief und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust und vor allem keine Zeit.

Dalaia schmunzelte. Irgendwie hatte sie  schon damit gerechnet.
"Wie du meinst. Also...es geht zunächst darum...du bist in letzter Zeit mehr gereist als ich...immerhin spiele ich in letzter Zeit Nanny für eine junge Frau, aber egal. Es geht darum....man hört in einem Wirtshaus allerlei von Betrunkenen...das ist allerdings nicht immer zuverlässig. Ich hört von Unruhen...Spannungen zwischen den Königen...und davon, dass die Straßen dieser Tage nicht mehr so sicher zu bereisen sind, wie sie es schon waren....wie weit stimmt das?"

Ambra kniff die Augen zu gespielt misstrauischen Shclitzen zusammen.
"Achso...? Das hast du mir ja gar nicht erzählt! Na gut....erzähl doch mal, was habt ihr so gemacht? Und noch wichtiger...trefft ihr euch nochmal?"

"Ja, es gibt in letzter Zeit einige Dämonen, die es nicht lassen können, unschuldige aus dem Hinterhalt anzugreifen", stimmte ich ihr zu. "Spannungen gibt es im Prinzip überall, wo ich durchgereist bin", fügte ich dann hinzu.

Sie traute mir wohl nicht über dem Weg, was das anging. Das hatte ich mir schon gedacht, aber dann würde ich ihr eben eine Geschichte erzählen. Ich wollte nur nicht ein Opfer von ihr werden, denn aus der Sache kam man dann nie wieder raus.
"Naja er heißt Eema. Ich weiß seltsamer Name, aber das tut nichts zur Sache. Blond, groß, zwar nicht grade muskulös, etwas kantiges Gesicht. Ich hab ihn kennengelernt als ich meine Tante Minu besucht habe. Ein Freund der Familie. Er hatte mich eingeladen mit ihm was Essen zu gehen. Eigentlich wollte ich gar nicht, weil...weil....weil...ich keine Zeit hatte zu dem Zeitpunkt. Aber Tantchen bestand drauf. Aber wir sind dann nicht irgendwo hin gegangen. Das wollte ich dann nicht. Wir sind dann ein wenig außerhalb der Stadt spazieren gegangen . Ich finde es da immer so wunder schon. So ruhig. Da ist die Welt für mich in Ordnung. Wir sind eine Weile am nächstgelegenen See rumgesessen und als es dann dunkel wurde sind wir wieder in Richtung Stadt losgezogen. Und das wars....Ob ich ihn wiedersehe....Ja schon....In zwei Tagen treffen wir uns wieder."
Ich grinste sie an und hoffte, dass ich damit aus dem schneider war //Hoffentlich glaubt sie mir//

Überall wo er hingereist ist...?
Dalaia runzelte leicht die Stirn. Das war nicht unbedingt eine gute Nachricht, wenn sie ehrlich sein sollte...vor allem machte es vieles komplizierter...
"Hm...dann wird bald wieder der Rat tagen....Wo bist du denn so rumgekommen?", erkundigte sie sich nun.
Mit etwas Glück kam er gar nicht aus der Richtung, in die Dalaia wollte...obwohl das noch lange nicht zu bedeuten hatte, dass die  Wege dort sicher sein würden...tatsächlich wäre es sogar fast schlecht, bedachte man, dass sie dann nicht wusste, worauf sie sich einstellen musste...mit Dämonen kam sie schon zurecht, wenn sie  vorher entsprechende Vorkehrungen getroffen hatte. Natürlich wäre  ihr lieber wenn irgendeine andere Rasse aufmucken würde  und nicht unbedingt die Dämonen...doch wenigstens könnte sie sich mit Magie verteidigen, das sollte vermutlich ausreichen.

Ambra legte den Kopf leicht zur Seite. Nein, sie glaubte ihr nicht.
Nicht, weil sie schlecht lügen konnte - das alles klang genauso plausibel, wie eine wahre Beggebenheit, vermutlich plausibler. Es war auch absolut ihre Art zu reden. Doch normalerweise würde Yugito ihr sofort erzählen, wenn sie jemand Nettes getroffen hätte...und nachdem sie sich am Vorabend zuletzt gesehen hatten...
Doch sie ließ sich ihre Zweifel nicht anmerken und lächelte sie wohlwollend an.
"Ach du liebe Güte...das klingt ja wirklich wunderbar!",bemerkte sie und schenkte den Jongleuren auf der Bühne keinerlei Beachtung. "Du musst ihn mir einfach vorstellen - wenn er ein Freund deiner Familie ist, sollte das gar kein Problem sein! Es wundert mich eh, dass ich deine Tante noch nicht kennen lernen durfte! Dabei bin ich doch so ein liebenswürdiger Mensch! Und kontaktfreudig! Und neugierig!"

//Weil meine Verwandten seltsamer Weise nichts für sich behalten können, wenn ich dabei bin// dachte ich frustriert. "Naja ich wollte später eh noch bei meiner Tante vorbeischauen, wenn du willst", schlug ich vor und betete jetzt schon einmal, dass meine Tante und mein Onkel dicht halten können.

"Hm...ich könnte Dalaia fragen, ob ich heute früher Schluss machen kann...sie hat bestimmt nichts dagegen", erwiderte Ambra langsam und lächelte zufrieden. Sie wusste so wenig über das Umfeld ihrer Freundin. Und das, was Yugito ihr von sich selbst erzählte, musste nicht unbedingt wahr sein. Eigentlich wusste sie ja, dass Yugito ein gutes, aufrichtiges Mädchen war...doch sie hatte immer das Gefühl, dass ihre Freundin ihr etwas verheimlichte...etwas wichtiges. Aber Ambra lebte schon zu lange mit Dalaia zusammen, als das sie es nicht besser wüsste und darauf verzichtete, Yugito zu bedrängen. Das wäre für niemanden gut. Sie würde sich unwohl fühlen und Ambra würde vielleicht eine der besten Freundinnen verlieren, die sie je gehabt hatte....

Ich nickte nun. "Sie leitet ein Waisenhaus, also wirst du auch von einer Horde Kindern belagert wer, sei also gewarnt", scherzte ich nun. Eigentlich wollte ich Ambra niemanden aus meiner Familie vorstellen. //Was wenn meine Tante sich verplappert. Was würde sie wohl dann von mir halten?//

Ambras legte den Kopf leicht zur Seite, als sie Yugitos Sorge bemerkte und ein bisschen falsch verstand.
"Komm schon, niemand mag es, wenn Freunde und Verwandte aufeinander treffen. Klar, das kann etwas peinlich für dich werden, aber so schlimm wird es schon nicht. Sie ist bestimmt eine reizende Frau", versuchte die Schwarzhaarige ihre Freundin zu beruhigen. "Ist es eines der Waisenhäuser aus dem Armenviertel?"